NATUR GARTEN
Wäre es nicht schön, sich ein Stück Natur (eine Bergwiese, eine Waldlichtung, ein Seeufer) einfach in den eigenen Garten zu holen? Leider ist das nicht ganz so einfach…
Henk Gerritsen, ein grosser holländischer Pflanzenkenner, beschrieb es in seinem „Gartenmanifest“ so:
„Ich begann zu verstehen, dass das Geheimnis von Pflanzengesellschaften verloren geht, wenn man sie im begrenzten Raum eines Gartens imitieren will. Eine aus dem Zusammenhang gerissene Planzengesellschaft hat keine Logik, sie ist vielmehr absurd. Aber wenn eine Reihe bizarrer und augenscheinlich zufälliger Elemente hinzukommt, neutralisieren sie sich bis zu einem gewissen Grad gegenseitig und etwas neues Sinnfälliges entsteht.“
Was also tun? Ein Hinweis steht im Vorwort desselben Buches, verfasst von Piet Oudolf, dem vielleicht einflussreichsten Pflanzen-Gestalter der Gegenwart:
„Wir sprachen über die Ungezwungenheit und darüber, welche Pflanzen zu unserem Gartenideal passten: Es sollten solche sein, von denen man meinen könnte, sie seien geradewegs aus der Natur in den Garten gewandert, die sich aber zudem zu benehmen wussten. Auch waren uns Insekten im Garten sehr wichtig. Und abgestorbene Pflanzen waren keineswegs hässlich – es war nur eine Frage, mit welchen Augen man sie ansah.“ (Hervorhebung von mir.)
Und genau das haben Gerritsen und Oudolf getan. Nach solchen Pflanzen gesucht. Und sie gefunden. Piet Oudolf hat sie lange Jahre in eigener Gärtnerei kultiviert, beobachtet und ausgelesen.
Heute sind solche Pflanzen (Stauden und viele Gräser) glücklicherweise kein Geheimtip mehr, sondern in vielen ausgesuchten Gärtnereien erhältlich (z.B. Gaissmayer.de oder Gartenwerke.ch).